velobiz.de, 21.11.2023
Lesedauer 1:30 Minuten

Swytch sammelt frisches Kapital ein

(Update) Nachrüster Swytch hat knapp vier Millionen Euro von Investoren einsammeln können. Mit dem Geld soll auch der Vertrieb in der DACH-Region angekurbelt werden. Doch es gibt Skepsis an einem zentralen Punkt.

Bereits zu Beginn dieses Jahres war Swytch mit seinem Nachrüstkit in der DACH-Region an den Start gegangen, velobiz.de berichtete. Nun hat das Unternehmen in einer Finanzierungsrunde rund 3,9 Millionen Euro von verschiedenen Investoren eingesammelt. Das Geld soll es ermöglichen, die Lagerbestände für das Swytch-Kit aufzustocken. Sowohl alte als auch neue Unterstützer, vornehmlich aus Großbritannien trugen nun dazu bei, dieses Vorhaben zu finanzieren.
 

Große Ziele, auch mit dem Fachhandel

In der DACH-Region soll neben dem Direktvertrieb auch ein Händlernetzwerk entstehen. Eine entsprechende Ankündigung hat das Unternehmen kürzlich verschickt. Dabei bringt das Unternehmen eine Betriebshaftpflichtversicherung ins Spiel, um etwaige Risiken abzufedern, die sich bei der Nachrüstung für den nachrüstenden Fachhändler ergeben könnten. Diese wird offenbar mit der Nürnberger Versicherung erarbeitet.
 
Gegenüber velobiz.de äußern sich Sachverständige und Juristen in Bezug auf diese vorgesehene Praxis mehr als skeptisch. "Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt vor dem bestehenden Verbot der Bereitstellung eines umgebauten Fahrrades durch den Händler nicht. Weder ein Hersteller noch ein Versicherer können das Gesetz umdrehen", erklärt beispielsweise der Fahrradsachverständige Dirk Zedler und steht mit seiner Meinung nicht alleine da, wie Recherchen von velobiz.de ergaben. Zedler weiter: "Alle Hersteller-Pflichten obliegen dem Einführer in die EU und damit dem Bereitsteller der verwendungsfähigen Maschine, also in diesem Fall dem Händler, der den Nachrüstsatz verbaut. Der Händler kann weder für die Sicherheit Aussagen treffen noch die ganzen vorgegebenen Begleitpapiere und Prüfungen leisten."
 
In diesem Zusammenhang verweist Zedler auf den Katalog für Austauschteile, der in einer Arbeitsgruppe erarbeitet wurde, velobiz.de berichtete.
 
Zumindest für Deutschland dürften die ambitionierten Pläne von Swytch deshalb wohl eher nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Der Fachhandel sollte bereits von den verschiedenen Verbänden, Gutachtern und Beratern sensibilisiert für die Problematik sein.
 
Autor: Sebastian Gengenbach
Foto: Swytch Technology

 

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