Trekkingbike 06/2004
Lesedauer 1:00 Minute

Scheibenbremse am Trekkingrad?

Contra-Standpunkt - Dirk Zedler, Vereidigter Fahrrad-Sachverständiger aus Ludwigsburg

Vor ein paar Jahren habe ich noch gesagt: "Wenn du Ärger haben willst, montier' dir eine Scheibenbremse ans Rad!"

Aber die Entwicklung ist weitergegangen. Ein besseres Nassbremsverhalten und den Wegfall des schwarzen Felgenabriebs kann ich inzwischen als Argument für die Scheiben gelten lassen.

Doch gerade für Trekking-Radler haben sie immer noch mehr Nach- als Vorteile. Das fängt an bei der Bremskraft: Bis Scheibenbremsen überzeugend funktionieren, muss man sie lange einbremsen. Wer nie lange Berge oder große Lasten "wegbremsen" muss, erlebt diesen Zeitpunkt wahrscheinlich gar nicht. Und wenn sie richtig bremsen, fangen die Probleme mit anderen Bauteilen an. Trekking-Federgabeln sind meistens viel weniger steif als hochwertige Mountainbike-Gabeln. Die Bremskraft greift einseitig an der Gabel an und verdreht weiche Gabeln so stark, dass man gegenlenken muss. Dazu kommt, dass preiswerte Trekking-Gabeln nicht präzise gefertigt sind. Alles vibriert und schlackert, wenn eine starke Bremse angreift. A propos Vibration: Keine mir bekannte Scheibenbremse ist völlig davor gefeit, bei Nässe schrill zu quietschen. Das kommt immer wieder vor und ist nur schwer abzustellen. Überhaupt ist die Wartung einer Scheibenbremse eine Sache, die den Laien leicht überfordert. Wie wenig eine Scheibenbremse in den Alltag passt, konnte ich erst gestern wieder feststellen: Der Versuch, ein Testrad mit Scheibenbremse im Fahrradständer zu parken, scheiterte an der Scheibe.

Zurück