TOUR 06/2011
Lesedauer 1:20 Minuten

Nie ohne Drehmomentschlüssel

Sattelstütze nie ohne Drehmomentschlüssel montieren

TOUR: Sind Sattelstützen besonders defektanfällig?
ZEDLER:
Kaputte Sattelstützen zählen zu den häufigsten Schäden am Rad - mit teils schlimmen Folgen für Leib und Leben der Fahrer. Die Einschrauben-Patentklemmung vieler meist einfacher Sattelstützen führt unsere Schadenstatistik mit weitem Abstand an. Dieser Typ erfordert enorm hohe und präzise einzuhaltende Schraubendrehmomente, die mit einem Minitool oder Innensechskant nicht zu erreichen sind. Die Doppelfunktion als Verstelleinrichtung und einziger Halt des Sattels bricht diesen Schrauben allzu häufig buchstäblich das Genick.

Gibt es Prinzip-Unterschiede zwischen Alu- und Carbonstützen?
Hochwertige Alu-Stützen mit Zweischraubenklemmung bereiten meist keine Probleme. Bei Carbonstützen hat sich die Problematik verlagert - weg vom Stützenkopf, hin zur Klemmunq der Stütze im Rahmen. Für sicheren Halt werden oft Klemmkräfte angesetzt, die das druckempfindliche Carbonrohr quetschen und vorschädigen. Bei weiteren Belastungen, vor allem groben Fahrbahnstößen, können so vorgeschädigte Carbonstützen versagen.

Wie kann man einem Stützenbruch vorbeugen?
Die Montage ist von größter Bedeutung. Der Stützen-Durchmesser muss exakt zum Sitzrohr passen. Sie muss sich ohne Spiel einschieben Iassen. Auf die Klemmflächen gehört Carbon-Montagepaste, damit die Reibung erhöht wird und Anzugsdrehmomente der Schrauben verringert werden können.

Was tun, wenn kein Drehmomentschlüssel zur Hand ist?
Selbst mit einem Minitool kann man eine Sattelstütze vorschädigen. Deshalb ist die Montage mit Drehmomentschlüssel unerlässlich. Der gibt einem mit der Zeit auch das Gefühl für Drehmomente, ist ein guter Lehrmeister. Wer das intus hat, kann eine Sattelstütze aus Carbon dann auch mal unterwegs neu justieren.

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